Germanisches Nationalmuseum, Foto: Monika Runge
Exponierter Handel
Ein gesellschaftliches Großereignis war im Jahr 1879 die Eröffnung des Handelsmuseums in Nürnberg. Vordergründig ist nicht viel von ihm geblieben und dennoch lebt es in Teilen fort: Denn zahlreiche Exponate sind übergegangen in die ausladenden Vitrinen der Dauerausstellung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg oder in dessen Depot. Errichtet worden war das Handelsmuseum als Stiftung des „Germanischen“ und mit starker Unterstützung der Handelskammer Nürnberg.
Wer Geschichte erzählen will, sollte sich nicht auf seine eigene Perspektive beschränken, sondern auch andere Sichtweisen einbeziehen. Diese Prämisse beherzigen auch die Initiatoren des Handelsmuseums in Nürnberg, dessen Aufbau die Handelskammer Nürnberg tatkräftig vorantreibt. Sie macht das Museumsprojekt zur Gemeinschaftssache und startet einen Aufruf an alle Handelskammern in Deutschland, sich an der Ausstellung zu beteiligen. Mit großem Erfolg: Die Zugangsliste des Germanischen Museums offenbart mehr als 1 000 Objekte, die damals zum Bestand des Handelsmuseums gehören.
Neben Rechentischen, Waagen und Münzen werden beispielsweise Modelle von Hochsee-, Fluss- und Treidelschiffen gezeigt. Die Handelskammer will die Museumsbesucher nicht bloß mit einer Produktschau beeindrucken, sondern fundiert über das Wesen und die Geschichte des Handels informieren. Die Schiffe als damals fortschrittliche Vehikel des Warentransports zeigen, dass der Handel bereits am Ende des 19. Jahrhunderts großflächig und international gedacht wird.
Das Engagement für gesellschaftliche Belange und für die Kultur hat bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken Tradition, wie der Einsatz für das Handelsmuseum zeigt. Den Anspruch, sich im Sinne des Ehrbaren Kaufmanns über die eigenen wirtschaftlichen Angelegenheiten hinaus zu engagieren, hat die IHK Nürnberg Zeit ihres Bestehens hochgehalten. Handel verpflichtet, so das Credo – nicht nur zur Einhaltung von rechtlichen Regeln, von Compliance-Vorschriften und von den Grundsätzen eines fairen Miteinanders im Wirtschaftsleben, sondern auch zum Blick über den Tellerrand. Wie auch die IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft zeigt: Gegründet 1993 anlässlich des 150. Kammerjubiläums fördert sie kulturelle Projekte und die kulturelle Infrastruktur – nach dem Motto „Wirtschaft braucht Kultur – Kultur braucht Wirtschaft“.
Diese Geschichte in der WiM
Gesellschaftlich engagiert – Im Zeichen der Waage: Handelsmuseum, Wirtschaftsethik und Kultur.